Tag des Offenen Denkmals 2020

Tag des Offenen Denkmals 2020

Berliner Nikolaiviertel Lessinghaus

 

Kostenfreier Kulturgenuss zum TAG DES OFFENEN DENKMALS. An diesem Wochenende steht die Hauptstadt ganz im Zeichen ihrer historischen Bauten. In ganz Berlin finden zahlreiche Veranstaltungen statt, am Samstag und Sonntag. Alle Angebote sind kostenlos und richtig “wertvoll”. Denn auch manche sonst verschlossene Bauten öffnen exklusiv ihre Türen. Also hereinspaziert! 

Hier kommt meine persönliche Top Ten für Berlin-Mitte. Ich wünsche euch ein erlebnisreiches Wochenende!

Eure Rieke 

 

Das diesjährige Motto für den 12. und 13. September lautet: Denk_mal nachhaltig. Außerdem haben die Veranstalter „Denkmal digital“ wörtlich genommen. Damit der Denkmaltag auch in Zeiten von Corona für alle Kulturliebhaber möglich ist, gibt es einige Angebote auch digital. Zwar sind die Berliner Originale sicher live spannender als ihr Anblick auf Smartphone und Laptop, aber ihr könnt ja beides miteinander verbinden!

In den letzten Tagen habt ihr viel zum historischen alten BERLIN von mir erfahren. Passend dazu möchte ich euch Angebote im und in der Nähe vom Nikolaiviertel ans Herz legen. 

Hier kommt meine persönliche Top Ten in Berlin-Mitte: 

1. Lessing-Haus im Nikolaiviertel

Ein wirklich passender Ort für einen modernen Literatursalon. Denn Gotthold Ephraim Lessing – berühmter Dichter und Dramatiker – wohnte hier von 1752 bis 1775. Das originale Gebäude existiert heute leider nicht mehr. Zerstört im Zweiten Weltkrieg, wie so viele Häuser im mittelalterlichen Stadtkern Berlins. Zum Glück aber wurde es an seinem historischen Platz wiederaufgebaut, originalgetreu. Lesungen und literarische Diskussionen finden an diesem geschichtsträchtigen Ort heute statt. Zum Tag des Denkmals lautet das Motto: „Lessing und die Berliner Aufklärung“.

2. Nikolaikirche

Sie ist die erste Kirche Berlins. Im Zweiten Weltkrieg bis auf die Außenmauern zerstört, wurde die Nikolaikirche erst zur 750-Jahr-Feier der Stadt wieder aufgebaut. Genauso wie das Nikolaiviertel selbst, das bis dahin eher einer Trümmerlandschaft glich und weniger dem Stadtteil, der untrennbar mit dem historischen alten Berlin verbunden ist. Seit 1987 gibt es eine Dauerausstellung zur Geschichte der Kirche und des Viertels. Und im Untergeschoss könnt ihr die ältesten heute noch erhaltenen Räume Berlins sehen. 

Zum Tag des Denkmals erwartet euch zeitgenössische Kunst in der Ausstellung Features – 10 Sichten auf Berlin. Hintergrund für dieses Kunstprojekt sind zwei Bildfriese in der Nähe der Kirche: der Terrakotta-Fries „Die steinerne Chronik“ am Roten Rathaus und der Beton-Fries „Die Entwicklung Berlins“ an der Ecke Poststraße/Rathausstraße. Er stammt aus dem Jahr 1987.  Wie würde die Berliner Geschichte heute – 33 Jahre später – aussehen? Welche geschichtlichen Ereignisse würden in der künstlerischen Retrospektive eine Rolle spielen? Zehn Bilder – 10 Sichten auf Berlin – geben darauf eine kunstvolle Antwort.

3. Kirchenruine des Franziskanerklosters

Heute steht die Ruine des Franziskanerklosters mitten drin im Zentrum von Berlin. Nur einen Wimpernschlag entfernt vom Alex und dem Nikolaiviertel. Zur Zeit ihrer Entstehung aber (um 1250) wurde sie am Stadtrand von Berlin erbaut. Hier trifft Gegenwart aufs Mittelalter. Ich selbst hatte vor ein paar Jahren das Vergnügen in der Klosterruine Theater unter freiem Himmel mit zu erleben. Was für eine einzigartige Spielstätte! Die Kirche ist außerdem eins der wenigen erhaltenen Zeugnisse vom Leben im mittelalterlichen Berlin. Sie hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich: erst Kloster, danach erste Druckerei in Berlin, später Berlins erstes städtisches Gymnasium. Wenn ihr vor der Ruine steht, empfehle ich euch auch einen kleinen Abstecher zu den Resten der mittelalterlichen Stadtmauer, die ganz in der Nähe zu finden ist. 

4. Altes Stadthaus 

Ein wirklich spannendes Gebäude wird euch hier geboten, das sonst für die Öffentlichkeit gar nicht geöffnet ist. Es wurde als “Zweites Rathaus” von 1902 bis 1911 am Molkenmarkt gebaut. Nicht nur die neunjährige Bauzeit ist eindrucksvoll. Der Architekt Ludwig Hoffmann schuf ein wahrhaft monumentales Bauwerk mit fünf großen Innenhöfen. Der Prunkbau sollte zum einen Platz für fehlende Büros der Verwaltung schaffen, denn das Berliner Rathaus war – kaum eröffnet, schon zu klein. Und zum anderen als Ort für große öffentliche Feiern dienen. Mit entsprechend repräsentativer Halle. 

Das Stadthaus übertraf das Rote Rathaus gleich mehrfach. 1.000 Beamte hatten darin Platz, Berlins Rathaus bot dagegen gerade einmal 317 Beamten den nötigen Raum. Und mit 12.600 Quadratmetern war auch die Gesamtfläche des neuen Gebäudes wesentlich größer als die 9.000 Quadratmeter Fläche vom Rathaus. 

5. Rotes Rathaus

Hier regiert Berlins Bürgermeister. Zwar findet im Rathaus keine spezielle Veranstaltung anlässlich des Denkmaltags statt, trotzdem möchte ich euch einen Besuch in Berlins Mitte ans Herz legen. Zu sehen sind spannende Geschenke an die Bürgermeister der Hauptstadt. Auch die Architektur ist – drinnen wie draußen – eindrucksvoll. Genauso wie der  Wappensaal – der alle Berliner Bezirkswappen kunstvoll und farbenfroh an den Fenstern zeigt. Zwischen 1861 und 1869 ist Berlins wichtigstes Rathaus erbaut worden. Seinen Namen verdankt es übrigens der leuchtend roten Fassade aus Ziegelsteinen. Vor allem in der Abendsonne könnt ihr das Gebäude perfekt fotografieren, dann macht es seinem Namen als eins der wichtigsten Wahrzeichen von Berlin alle Ehre. Der West-Berliner Senat tagte während der Teilung Berlins natürlich nicht hier, sondern im Rathaus Schöneberg. Erst seit 1991 dient das Rote Rathaus wieder als gemeinsamer Regierungssitz.

Kleiner Veranstaltungs-Tipp: Das Festival of Lights verzaubert auch 2020 wieder die Hauptstadt. Fast 90 Gebäude und Plätze werden in diesem Jahr  farbenfroh illuminiert. Vom 11. bis 20. September 2020 ist auch das Rote Rathaus mit dabei. Weitere Informationen zum Festival und den Lichtkunstwerken findet ihr hier.

Mit dabei sind unter anderem: Bodemuseum, Berliner Dom, Fernsehturm, Nikolaiviertel, Rotes Rathaus, Oberbaumbrücke, St.-Hedwigs-Kathedrale, Staatsoper unter den Linden, Hotel de Rome, Hotel Adlon Kempinski, Brandenburger Tor, Rathaus Neukölln, Borsigturm, Potsdamer Platz, Funkturm, Museum für Naturkunde, Hackescher Markt, Siegessäule, Schloss Charlottenburg, Friedrichstraße, Rathaus Spandau und der Berliner Hauptbahnhof.

6. Haus des Lehrers

Architektonisch ein spannender Bau ganz im Stil der Neuen Sachlichkeit. Das Haus des Lehrers befindet sich an der Alexanderstraße. Mit dazu gehört auch eine angrenzende Kongresshalle. Zum Tag des offenen Denkmals werden Führungen durch die obere Etage angeboten. Aber auch von außen gibt es faszinierende Ein- und Anblicke: schaut euch mal das bunte Mosaikfries an der Fassade genauer an. Gezeigt werden Szenen aus dem gesellschaftlichen Leben in der DDR. Passenderweise lautet der Titel “Unser Leben”. 800.000 Mosaiksteine bedecken die komplette dritte und vierte Etage. Damit zählt das Mosaik – flächenmäßig gesehen – zu den größten Kunstwerken Europas! 7 Meter hoch und 127 Metern lang – beeindruckend, oder? Zu DDR-Zeiten befand sich übrigens hinter dem umlaufenden Fries die Pädagogische Zentralbibliothek. Mit 650.000 Schriften eine der bedeutendsten pädagogischen Bibliotheken. 

7. Kino International 

In der DDR war es das Premierenlichtspielhaus. Was für ein schönes Wort! Zwischen 1961 und 1963 wurde das Premierenkino in Ost-Berlin errichtet. Hintergrund war die Neubebauung der damaligen Stalinallee. Technisch seinerzeit auf dem allerneuesten Stand, steht es heute für Arthouse-Kino und ist immer noch ein beliebter Premierenort und Spielstätte der Berlinale. Für mich persönlich gibt es nur noch wenige Bauwerke, bei denen ich mich – kaum einen Fuß hineingesetzt – um Jahrzehnte in die DDR zurückversetzt fühle. Das Kino International ist ein solch einzigartiger Ort. Genau wie der Berliner Friedrichstadtpalast oder die alten Studiogebäude in der Mediacity Adlershof. Zugern erinnere ich mich an die Schnitt-Schichten in diesem Gebäude. Geruch, Materialien – der Geist einer längst vergangenen Zeit ist in diesen Bauten immer noch zu spüren. Welch schöne Überleitung zum nächsten Denkmal. 

8. Staatsratsgebäude 

Ab 1962 erbaut, residierte hier das “Who is Who” der DDR-Regierung. Ein Blick ins Innere zeigt spannende Architektur von einst. Heute als private Wirtschaftshochschule genutzt, finden Vorlesungen neben Hammer und Meißel – die Rede ist vom Staatswappen der DDR – statt. Wer es nicht an diesem Wochenende schafft, sollte sich das Gebäude trotzdem mal merken. Denn es werden monatliche Führung über den Campus angeboten. Von Honeckers Büro bis zum ehemaligem Sitzungssaal. Und selbst vor der Tür entdeckt ihr jede Menge Geschichte. Denn in die Fassade des Staatsratsgebäudes wurde das Portal IV des ehemaligen Stadtschlosses integriert. Von dessen Balkon aus Karl Liebknecht 1918 die “freie sozialistische Republik” ausgerufen hat. Was gleichzeitig das Ende der Monarchie in Deutschland bedeutete.

9. Bärenzwinger im Köllnischen Park

Das Gehege der Berliner Stadtbären ist heute leer, seit dem Tod von Schnute. Doch 2017 hat die Kunst nun Einzug gehalten in dem ehemaligen Bärenzwinger, der damit erstmals öffentlich zugänglich wurde. Von 1939 bis 2015 war es das Zuhause vieler Braunbären. Wie Berlin zu seinen ersten Bären kam ist eine wirklich kuriose Geschichte. Die ihren Anfang nahm mit einer symbolträchtigen Schlagzeile. Das war damals ein richtiger PR-Erfolg für die Stadt Berlin! Falls ihr darüber mehr erfahren wollt, schaut euch diesen Artikel zu den Berliner Bären an.

10. St. Hedwigskathedrale

Die römisch-katholische St.-Hedwigs-Kathedrale am Bebelplatz ist Bischofskirche des Erzbistums Berlin. Und derzeit aufgrund von Sanierungsmaßnahmen leider geschlossen. Zum Tag des offenen Denkmals aber ist ein geführter Blick in den Innenraum möglich. Ein echter Geheim-Tipp also!

Das waren nun meine 10 Location-Tipps in Berlins historischer Mitte zum Tag des Denkmals. Und falls ihr es euch doch lieber zuhause auf dem Sofa gemütlich machen wollt, könnt ihr folgende Bauten digital erkunden, ganz ohne Anstehen und Warten. 

Denkmal digital:

  • Bye, bye TXL – Hallo Denkmal! (Flughafen Tegel)
  • Das Alte Stadthaus
  • Verwaltungsgebäude der Siemens AG
  • Karl-Liebknecht-Haus 
  • Herkules und andere Titanen: Denkmale im Tiergarten
  • Ranke- / Diesterweg-Gymnasium
  • Ev. Stephanuskirche
  • Kaserne des 1. Garde-Dragoner-Regiments als Baudenkmal der Automobilität und der Modere
  • Museum Heynstraße

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN:

Hier kommt ihr zum diesjährigen Programm.

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